Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach

Wie in den meisten Orten der Steiermark, so waren es auch in Teufenbach einzelne Idealisten, die das Gros der ersten Feuerwehrmänner stellten. Unter dem damaligen Gastwirt Carl Heigl erklärten sich 25 Männer aus Teufenbach bereit, gemeinsam eine Freiwillige Feuerwehr zu gründe. Am 14. November 1894 wurde die erste Wehrleitung unter dem Kommandanten Carl Heigl gewählt. Die Statuten wurden von der Versammlung angenommen und somit der Gastwirt Heigl zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr gewählt. Diese Funktion wurde von ihm bis zum Jahre 1902 ausgeführt. Schon bald hatte die neu gegründete Wehr Gelegenheit, sich zu bewähren. An Löschgeräten konnte vorläufig nichts Neues angeschafft werden und so mussten jene Geräte herhalten, die schon seit Jahren im Besitz der Gemeinde und Bauern waren und bei Bränden an freiwillige Helfer ausgegeben wurden. Eine erste inventarische Übergabe an die Feherwehr erfolgte in feierlicher Form im Jahre 1896. Es war dies eine Kernreuther Spritze, welcher im Jahr 1924 eine Kurial Balanzleiter folgte. Die neu gegründete Feuerwehr sollte nicht nur Feuer löschen, sondern diese auch verhindern. So war es selbstverständlich, dass man an besonders gefährdeten Stellen eine Wasservorsorge errichtete. Trotzdem musste die Wehr immer wieder zu Bränden ausrücken, die leicht vermeidbar gewesen wären. Durch unvorsichtiges Hantieren mit offenem Feuer in Scheunen und Holzhütten entstanden um diese Zeit in unserem Dorf zahlreiche Brände, die die freiwilligen Helfer mit den einfachsten zur Verfügung stehenden Löschmitteln durch ihr rasches Eingreifen löschten, vor allem aber ein Übergreifen auf andere Objekte verhinderten. Man kann es sich heute kaum noch vorstellen, dass es vor 110 Jahren nicht überall eine Freiwillige Feuerwehr gegeben hat, sondern dass man mit Ausnahme einiger weniger großer Städte in Bezug auf die Brandhilfe auf das Zusammenlaufen von Menschen angewiesen war, die zum Helfen kaum vorbereitet waren, die niemand befehligen konnte und denen auch keine wirksamen Löschbehelfe zur Verfügung standen. Unter diesen Umständen war es jedermann aus langjähriger Erfahrung zur Gewissheit geworden, dass jeder Brandausbruch zu einer Katastrophe werden musste, bei der alles vernichtet wurde, was vom Feuer erreicht werden konnte. Die positive Einstellung der Teufenbacher Bevölkerung zur Feuerwehr und der Wille dazu, auch Geld zu spenden, ermöglichte der Wehrgemeinschaft bereits kurz nach den Gründerjahren den Ankauf von diversen Gerätschaften.

1928

Ein schwerer Sturm richtete im Ort einen beachtlichen Schaden an. Der durch den Ort fließende Thayabach trat infolge heftiger Gewitter immer wieder aus seinen unverbauten Ufern und richtete enormen Schaden an. Die Wehrführung unter dem Feuerwehrhauptmann Jakob Freisitzer kaufte eine 17 PS starke Motorpumpe an, welche kurze Zeit später beim Brand im Vasshof erstmals zum Einsatz kam. Der Teufenbacher Feuerwehrhauptmann Freisitzer wird am 13. März 1938 zum neuen Bezirksfeuerwehrkommandanten des Kreises Murau berufen. In der Nachkriegszeit hatte es die Wehrführung sehr schwer, da den Heimgekehrten der notwendige Idealismus fehlte. Es fanden sich jedoch bald wieder Männer, die bereit waren, ihren Mitmenschen bei Gefahr uneigennützig beizustehen. Die Wehrführung verstand es nämlich, junge Männer wieder für die Idee der Feuerwehr zu begeistern. Nach Kriegsende wurde der Ort Teufenbach von den Engländern besetzt, welche mitunter große Machtbefugnisse ausübten und daher die Arbeit innerhalb der Feuerwehr unmöglich machten. Jede Einstellung zur Feuerwehr war von der Zustimmung der Besatzungsmacht abhängig. Wehrhauptmann Anton Högelsberger baute die Feuerwehr auf Grund der bis zum Jahre 1938 gültigen Gesetze wieder auf.

Der technische Fortschritt erforderte ständig ein Erneuern der Geräte und Ausrüstungsgegenstände. Ein aus einem Holztransporter umgebauter Opel Blitz nimmt den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr auf und leistet viele wertvolle Dienste. Ebenso wurden nach längerer zeit wieder neue Uniformen angeschafft. Eine von der Feuerwehr ins Leben gerufene Holzspendenaktion ermöglichte den Ankauf des Opel Blitz, sowie die Anschaffung neuer Uniformen. Im Jahr 1958wurde der „Jeep“ von der Firma Rosenberger der FF übergeben. Brände und Unwetterkatastrophen Erstmals mussten die aktiven Wehrkameraden im eigenen Ort eine große Brandkatastrophe bekämpfen. Aus unerklärlichen Gründen brach in der Nacht zum 25. Mai 1909 in einer Tischlerwerkstätte im Haus Teufenbach Nr. 27 ein Brand aus, welcher in weiterer Folge die beiden Gasthäuser Hubertushof und Heigl sowie das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Löcker vollkommen einäscherte. Das Feuer konnte erst in den Abendstunden des 26. Mai unter Mithilfe der Feuerwehren des Bezirkes Murau eingedämmt werden. Als eines der schönsten Schlösser des Landes, wurde das im Nachbarort St. Lorenzen bei Scheifling gelegene Schloss Schrattenberg am 26. Juli 1915 ein Raub der Flammen. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach unter dem Kommando von Stefan Kühschweiger beteiligten sich an den Löscharbeiten.

Im Sommer 1923 feierte man das 25. Bestandsjubiläumder Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach. Bedingt durch die schwierige Nachkriegszeit fand dieses Fest zu einem späteren Zeitpunkt statt. Wehrhauptmann Felix Löcker zeichnete verdiente Wehrkameraden aus, ein am Nachmittag im Gemeindepark abgehaltenes Parkfest erbrachte trotz eines schlechten Besuches einen Reinertrag von 7,651.450 Kronen. Schon bald hatte die neu gegründete Wehr Gelegenheit, sich zu bewähren. Die vom damaligen Bürgermeister Josef Schröckenfuchs geschaffene Hochquellenwasserleitung eröffnete auch für die Feuerwehr eine neue Ära. Standen doch mit der Errichtung von Hydranten der Wehr ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung, das Feuer zu bekämpfen.

Am 15. März 1924 lieferte die Firma Kurial aus Graz die neue Balanzleiter an die Freiwillige Feuerwehr Teufenbach aus. Am 6. Juli 1924 wurde im Rahmen des Bezirksfeuerwehrtages in Teufenbach diese neue Leiter zur Schau gestellt und bewundert. War in den Anfangsjahren schon die Bekämpfung des Feuers unzureichend, so war auch die Unterstützung für die Opfer sehr gering. Die Feuerwehr musste sich mit bescheidenen Hilfsmitteln zufrieden geben. Mit dem Ankauf dieser Leiter hoffte man, die Schlagkraft der Wehr zu erhöhen. Das Bild zeigt die neue Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach vor dem alten Schlauchturm. Unter Bürgermeister Dir. Dullnigg wurde das Rüsthaus zum Musikheim umgebaut.

1977

Eine große Hochwasserkatastrophe richtet in den späten Nachtstunden des 13. Juni an zahlreichen, im Ortskern des Dorfes gelegenen Häusern enormen Schaden an. 18 Objekte wurden durch einströmende Wassermassen erheblich beschädigt. Die Feuerwehrmänner leisteten 558 freiwillige Einsatzstunden. Ideenreichtum und ein gewisser Hang zum Improvisieren war in den Nachkriegsjahren innerhalb der Feuerwehren ein wichtiger Faktor. Aus einem alten Lastwagen baute man den Opel Blitz zu einem Einsatzfahrzeug um, auch viele weitere im Besitz der Feuerwehren stehenden Gerätschaften hatten vorher andere Eigenschaften zu erfüllen. Mit dem Ankauf des ersten neuen Einsatzfahrzeuges „Landrover“ , wurde im Jahre 1978 unter Hans Prettner ein Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach gesetzt. Jahre später wurde der Fuhrpark unter HBI Gintersberger mit dem Ankauf eines VW-Mannschaftstransporters sowie eines neuen Tanklöschfahrzeuges erweitert.

1979

Um den vielen Anforderungen, die das 20. Jahrhundert an die Feuerwehr stellt, gewachsen zu sein, bedarf es einer umfassenden und gründlichen Schulung der Feuerwehrkameraden. Was nützt das modernste Einsatzfahrzeug, wenn man es nicht bedienen kann. Eine gewissenhafte Vorbereitung auf den Ernstfall vermag auch die persönliche Sicherheit des Einzelnen im Einsatz zu erhöhen.

1981

Acht junge Feuerwehrkameraden wurden nach Ablegen der Gelöbnisformel in den Aktivstand der Feuerwehr übernommen.

1982

Beim Bezirksfunkwettbewerb erreichte die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Teufenbach den 1. Platz.

1983

Einen stetig steigenden Übungsbesuch konnte man innerhalb der Feuerwehr erkennen. Motiviert und voll Idealismus, leisteten die Feuerwehrkameraden 1163 Stunden für die Allgemeinheit.

1994

Mit der Angelobungsfeier des Bundesheeres, verbunden mit dem Großen Zapfenstreich, beginnt die Freiwillige Feuerwehr Teufenbach den Auftakt zum 90. Bestandsjubiläum. HBI Gintersberger und sein Team setzen alles in Bewegung, um dieses Fest zu einem unvergesslichen Teil der Teufenbacher Feuerwehrgeschichte werden zu lassen.

Feuerwehr Teufenbach – im Wandel der Zeit

1984

Bei der Wehrversammlung konnte der neue Feuerwehrarzt vorgestellt werden. Dr. Horst Geigl tritt die Nachfolge des verdienten und langjährigen Feuerwehrarzt OMR Dr. Ferdinand Fuhrmann an. Dabei sei zu erwähnen, dass OMR Dr. Fuhrmann einen wesentlichen Beitrag am Aufbau der medizinischen Versorgung in der Feuerwehr leistete. Ein weiterer, gar nie genug zu würdigender Meilenstein im Aufbau unserer Wehr konnte unter dem damaligen Bürgermeister Herbert Pexider gesetzt werden. Der Bau des Rüsthauses wurde begonnen und somit konnte die Feuerwehr eine neue, für die Feuerwehrzwecke entsprechende Stätte beziehen. Bürgermeister Dir. Erich Dullnigg setzte diese Bereitschaft auch in seiner Zeit als Bürgermeister um.

Selbst als aktiver Feuerwehrmann im Einsatz, waren es nicht nur die finanziellen Zuwendungen, sondern auch die Erkenntnis, dass nur bestens ausgerüstete Feuerwehrmänner eine optimale Leistung bringen. Über seine Initiative wurde jeder aktive Feuerwehrmann gegen Unfälle versichert. Bürgermeister Hans Gruber erkennt nun als amtierender Bürgermeister von Teufenbach den Wert einer Feuerwehr im eigenen Ort an und sichert weiterhin die volle Unterstützung zu.

Unsere Kommandanten

1884 – 1902   Carl Heigl

1902 – 1905   Rudolf Stürtzer

1905 – 1908   Carl Heigl

1908 – 1915   Georg Ertl

1915 – 1918   Stefan Kühschweiger

1918 – 1926   Felix Löcker

1926 – 1936   Jakob Feistritzer

1938 – 1949   Anton Högelsberger

1949 – 1952   Josef Rautner

1952 – 1977   Hans Prettner

1977 – 1987   Hans Gintersberger

1987 – 1990   Franz Volk

1990                Othmar Sperdin

1990 –  2010  Karl Gintersberger

2010 –  2015  Peter Panzer

2015 –  …       Christian Krenn

Fotos: Feuerwehr Teufenbach – im Wandel der Zeit

Feuerwehrmannschaft mit der Kernreuter Spritze und Feuerwehrmänner vor dem Hubertushof

Feuerwehrmänner vor dem alten Rüsthaus und Florianitag in den 60er Jahren

Von rechts nach links: OMR Dr. Ferdinand Fuhrmann, Karl Krenn, Josef Heinrich und Franz Stocher werden für ihre langjährige Zugehörigkeit ausgezeichnet.